Jungle World: 10 Jahre sind genug

7. August 2007 § 13 Kommentare

„10 Jahre sind genug“ – mit diesem Slogan bewirbt die linke Wochenzeitung Jungle World sich selbst anläßlich ihres Bestehens seit einem Dezennium. 1997 von der Tageszeitung „junge Welt“ abgespalten, die seither immer stalinistischer und antisemitischer geworden ist, versuchte die Jungle-World-Redaktion, ohne Geld und fast ohne Werbung, ein linkes Debattenorgan zu etablieren, in dem linke Denkfehler, Lebenslügen und schlichte Ressentiments der Kritik ausgesetzt wurden: Antizionismus, Antiamerikanismus und das ganze romantisch-zivilisationskritische Gedöns. Eine Zeitlang gelang das der Jungle World ganz gut. Immer wieder gab es zwar auch in dieser Zeitung Beiträge, die einem die Zornesröte ins Gesicht trieben, doch bei welcher Zeitung wäre das nicht der Fall? Gut, daß die Blattmacher soviel Pluralismus gelernt hatten.

Doch in letzter Zeit neigte ich – als Abonnent der ersten Stunde – immer mehr dazu, den erwähnten Slogan wörtlich zu nehmen. Jetzt ist es soweit. Nach zehn Jahren kündige ich mein Abo. Denn die Jungle World hat den Bogen überspannt und gezeigt, daß sie nichts mit dem demokratischen Geist etwa des Euston Manifesto zu tun hat, auf das sich einige ihrer Redakteure so gern berufen.

Den Pluralismus wollte man so ernst dann offenbar doch nicht verstanden wissen. Redakteure und Autoren der Jungle World trafen sich in der Vergangenheit zu Podiumsdiskussionen mit sogenannten „bürgerlichen“ Publizisten, ließen diese in ihrem Blatt schreiben und schrieben in deren Blättern. Man hatte begriffen, daß der Axel-Springer-Verlag, und nicht die Linke 1968ff., das Richtige zum Thema Israel zu sagen wußte. Daß Henryk M. Broder eine klügere Kritik am Antisemitismus formulierte als Hermann L. Gremliza.

Doch dann tauchte am Horizont etwas auf, das sich nicht so leicht ignorieren ließ: die Partei Die Linke, vormals Linkspartei, und deren zahlenmäßig beachtliches Fußvolk, das sich unter anderem auf den G8-Protesten zeigte. Sollte die notorisch klamme Jungle World dieser zartesten Versuchung, seit es linke Publizistik gibt, widerstehen und ein solches Leserpotential brach liegen lassen?

Unbedingt, meinte wohl einer der Redakteure, Stefan Wirner. auf „Welt-Debatte“, der Meinungs- und Diskussionsseite von „Welt Online“, auf der zuvor schon Jungle-World-Autoren ebenso wie viele andere Linke geschrieben hatten (selbst Oskar Lafontaine konnte dort dem Kapitalismus den Kampf ansagen), rechnete er mit dem paranoiden Weltbild der G8-Protestierer ab, mit deren Larmoyanz und Opferkult. Über die linken Erklärungen für die Ausschreitungen in Rostock – staatliche „Repression“ sei schuld – schrieb er:

„All diese Erklärungen sind typisch für die Ansichten von großen Teilen des linken Spektrums. Man legt sich die Welt zurecht, wie sie einem passt. Schuld an allem seien die Provokationen der Polizei gewesen, die Autonomen hätten sich nur gegen die brutalen Übergriffe gewehrt, so der Tenor.“

Und über deren Verhältnis zur Gewalt:

„Klammheimliche Freude, Zustimmung und Augenzwinkern auf der einen Seite, Empörung über eine angebliche Repressionswelle des Staates und Provokationen der Polizei auf der anderen Seite: So legt sich die linke Szene ihr Weltbild zurecht.“

Und er schloß, indem er Ursache und Wirkung ins richtige Verhältnis setzte:

„Mit ihrer Randale ruft die autonome Szene harte Maßnahmen des Staates hervor, um diese dann wieder zu beklagen. Sie erfüllt sich ihre Prophezeiung selbst.“

Bis vor Kurzem hätten diese Aussagen innerhalb des in der Jungle World selbst vertretenen Meinungsspektrums gelegen. Jetzt nicht mehr. Über Stefan Wirner – immerhin der Ressortleiter Innenpolitik des Blättchens –, der nicht wußte, wie ihm geschah, denn mit so etwas hätte er nicht gerechnet, brach ein Scherbengericht herein, das den Vergleich mit K-Gruppen-Exzessen der siebziger Jahre nicht zu scheuen braucht. Vor einem Redaktionstribunal wurde er angegriffen und gemaßregelt. „Verrat“ an der Linken lautete der Vorwurf. Nur zwei der über 20 Kollegen verteidigten Wirner.

Doch damit immer noch nicht genug. Wirner sollte auch noch öffentlich abgestraft werden. Allerdings nicht in einer für Außenstehende transparenten und nachvollziehbaren Weise, so daß Leser der Zeitung sich ein eigenes Urteil hätten bilden können. Sondern in Form von raunenden Andeutungen, die nur für Insider verständlich sind.

Den Job übernahm Klaus Behnken, früherer Chefredakteur der Jungle World. Sein Beitrag trug den Untertitel „Über die militanten Autonomen und unpassende Bemerkungen an einem unpassenden Ort“. Der Text liest sich streckenweise wie eine Parodie auf linke Wahnvorstellungen, wie man sie in der „jungen Welt“ zu lesen bekommt, ist aber leider völlig ernst gemeint.

Also sprach Behnken:

„Franz Müller zieht am Ende der G8-Proteste für Bild Bilanz: »So viel Hass habe ich noch nie erlebt!« Franz Müller muss es wissen. Er ist Zugführer der Bereitschaftspolizei in Dachau und auch sonst ziemlich ahnungslos.“

Auch sonst. – Ob deswegen, weil ein Zugführer der Bereitschaftspolizei in den Augen des Ex-Chefredakteurs grundsätzlich ahnungslos zu sein hat, oder weil er aus Dachau kommt, diesem Ort des Bösen, erfährt der Leser nicht. Der Autor spekuliert, wohl mit Grund, darauf, daß das entsprechende Gefühl sich schon einstellen werde.

Derart eingestimmt, geht es weiter. Die Gewalttätigkeit der Demonstranten schlicht zu leugnen, verbietet sich angesichts einer nun doch halbwegs gebildeten Leserschaft eben doch. Als Feingeist muß Behnken darauf hinweisen, daß ihn die Bilder der Autonomen-Gewalt „natürlich erschrecken“. Also tut er das, was Terrorversteher sonst auch tun: die Gewalt zur Reaktion auf viel schlimmere Gewalt zu verklären, das Wesen hinter der Erscheinung aufzusuchen:

„Natürlich erschrecken die Bilder von Steinewerfern und brennenden Autos, weil sie für einen Moment Gewaltverhältnisse durchbrechen und sichtbar machen, die sonst anonym sind, im Elternhaus, in der Schule, im Betrieb, im Knast, auf Behörden, in Asylbewerberlagern und anderswo. Selbst die Medialisierung der G8-Proteste ist Gewalt gewesen, mit dem Ziel, die Demonstranten einzuschüchtern oder auch zu kriminalisieren.“

Wo da der Zusammenhang liegt, wird nicht verraten. Wer nicht selbst drauf kommt, ist wohl eh reaktionär. Wenn einer dem Klaus Behnken eine scheuerte, würde er damit auch nur die anonymen Gewaltverhältnisse in Schule, Asylbewerberheim und Jungle-World-Redaktion für einen Moment durchbrechen und sichtbar machen?

Doch ein Jungle-World-Autor ist differenziert und guckt sich alles von zwei Seiten an. Die gewaltsamen Ausschreitungen der linken Demonstranten

„kann man und muss man kritisieren. Diese Kritik aber muss von links kommen“,

also in der Familie bleiben, alles andere ist Verrat und nützt dem Feind. Und jetzt kommt der Schlag gegen Wirner:

„Ein Kollege aus der Redaktion dieser Zeitung hat während der G8-Aktionen an einem ziemlich unpassenden Ort, wie manche finden, ein »linkes Plädoyer« veröffentlicht, »sich endlich der Wirklichkeit zu stellen«, und in einem nachgeschobenen Interview mit Radio Corax Verständnis geäußert für die Repression durch die Polizei.“- In dessen „von vorauseilendem Gehorsam (wem gegenüber?; I.W.)) diktierten Erklärung“ finde man „keinen Satz, der den Staat und seine repressiven Maßnahmen kritisierte“.

Wieso auch, war es doch gerade das Thema von Wirners Text, daß die G8-Demonstranten ihre ausgelebten Gewaltphantasien mit einer herbeihalluzinierten staatlichen „Repression“ rechtfertigen, um ihren Opferkult weiter zelebrieren zu können. Und um noch eins draufzusetzen, liefert uns Behnken ein wie in Granit gemeißeltes Bonmot:

„Die Polizei als Stellvertreterin des Staates ist bereits die Provokation.“

Bullen sind Schweine, und natürlich darf geschossen werden. Und für diese Erkenntnis brauchen wir die Jungle World?

Nun könnte man sagen, okay, das war ein einmaliger Ausrutscher, die Jungle World ist schließlich pluralistisch, dort pflegt man die schonungslose Debatte und da wird auch schon einmal mit harten Bandagen gekämpft. Sicher wird weiterdiskutiert, und Wirner erhält die Gelegenheit, seine Sicht der Dinge darzulegen.

Der aufmerksame Leser ahnt bereits, daß dem nicht so war. Nicht allein, daß Wirner in Behnkens Artikel sogar die Ehre der Namensnennung verweigert wurde – nicht gedacht soll seiner werden. Zudem bekam er – und das bis heute – nicht die Gelegenheit zu einer Erwiderung. Währenddessen feiert die Jungle World sich selbst und ihr undogmatisches, pluralistisches und demokratisches Debattenklima.

Ach ja, und die Linkspartei, die feiert sie auch. Dazu lädt man sich (noch) lieber einen prominenten Gastautor ein, der dafür auf Seite 3 schreiben darf: Dietmar Dath, den durchgeknallten Redaktionsmarxisten des FAZ-Feuilletons.

Die Partei Die Linke ist für Dath der USPD vergleichbar; so überflüssig wie diese, aber eben doch irgendwie gut, daß es sie gibt. Interessantes erfahren wir über das Demokratieverständnis von Dath, der ja sicher kein Stalinist sein will:

„Die SED, also eine von Moskau angeordnete Zwangsehe von KPD und SPD, hätte man spätestens 1930 dringend gebraucht. Und selbst die RAF wäre 1936 eine nützliche Idee gewesen.“

Und warum entsteht jetzt auf einmal eine neue USPD? Wegen dreier Großverbrechen des Kapitals:

„der DDR-Beseitigung, der Asylrechtsabschaffung und der weitgehenden Liquidierung aller staatlich-altbundesrepublikanischen Verelendungsbremsen“.

Wenn die Ab- eine Rangfolge bedeutet, was bei solchen Aufzählungen in der Regel der Fall ist, war ersteres für den Salonkommunisten das größte Verbrechen.

Stefan Wirner wird nicht noch einmal gebasht, aber der alte Pappkamerad, der Springer-Verlag, wird vom FAZ-Journalisten schon noch einmal aufgestellt:

„Man (also Die Linke) fordert ein bisschen, was eh alle wollen, die nicht zum dünnen Zuckerguss der besitzenden Klasse gehören. Wenn Springers Welt sich mopsig macht: »Die Mehrheit der Deutschen denkt wie Lafontaine«, dann bezieht sich das auf banale Umfragen, denen zufolge diese Deutschen neuesterdings immerhin wissen, dass man im Krieg leichter sterben kann als sonst und ohne soziales Netz nicht mal krank werden sollte.“

Will heißen, Lafontaine hat zwar recht, geht aber nicht weit genug, weil er die „Systemfrage“ nicht stellt, die man

„in Kasernen, Fernsehanstalten, Fabriken, auf den Gleisen, in den Universitäten, bei den Energieversorgern und auf der Straße stellen müsste“,

oder in den Redaktionsräumen der FAZ, um die der Zuckerguß der besitzenden Klasse bekanntlich einen großen Bogen macht.

Diejenigen, die Lafontaine und seine Partei nicht mögen oder sie kritisieren – gar noch am unpassenden Ort – sind, in schönster Tschekistenprosa, „systemtreue Meinungstrottel“, „Figuren“, „verwirrte MedienstricherInnen“. (Immerhin ist Dath so sehr Feminist, daß auch die unsympathischen Gestalten bei ihm das Binnen-I verpaßt bekommen.) Die Genossinnen und Genossen der Linkspartei, mit denen Dath zu tun hat, sind hingegen „gescheite, einnehmende und tüchtige Individuen“. Man sieht sie regelrecht vor sich, die schwieligen Fäuste in die Höhe gereckt, bereit zum Schlag gegen Figuren und StricherInnen.

Das also ist die neue Generallinie der Jungle World. Und sage keiner, es gäbe keine, warum sonst hätte man den Wirner in die Schranken verwiesen? Die „bürgerlichen“ Journalisten, an die man sich ranwanzte, als es galt, ein wenig Renommee und Seriosität zu erschnorren, der ein oder andere prominente Gastkolumnist, der gut genug war, die Rolle des etablierten Feigenblatts zu spielen, das das radikale Schmuddelimage zu kaschieren hülfe – sie werden nun nicht mehr gebraucht. Die bürgerliche, die Springer-Presse zumal, ist wieder der unpassende Ort, den Linke zu meiden haben. Jenen Journalisten, die in sympathisch liberaler Naivität an das Gute im Mitmenschen glaubten und so freundlich waren, mit den ach so geläuterten Linken auf Augenhöhe zu diskutieren und ihnen eine Respektabilität verschafften, die nun, angesichts der anvisierten neuen Käuferschichten, offenbar eher als schädlich betrachtet wird, kann nun unverblümt beschieden werden, daß man sie insgeheim immer schon für systemtreue MedienstricherInnen hielt, die am unpassenden Ort als Zuckerguß der besitzenden Klasse sich mopsig machen.

Wenigstens wären damit die Fronten geklärt.

§ 13 Antworten auf Jungle World: 10 Jahre sind genug

  • ivo sagt:

    sorry lieber ingo, aber das sind wirklich wilde verschwörungstheorien, fußend auf jede menge unrichtigkeiten… und einen (!) artikel von dietmar dath als beweis für eine angeblich neue „generallinie“ vorzubringen, ist doch echt albern. und: man hätte sich doch auch einfach mal erkundigen können…
    viel grüße, ivo

  • Euckens Erbe sagt:

    Gerade weil ich nicht immer Ingos Stringenz in der Verurteilung von Autoren und deren Texte teile, habe ich mir den ganzen Artikel noch einmal durchgelesen.

    Er ist perfide, beleidigend und diffamierend. Er relativiert die strafrechtlich zu ahnenden Aktivitäten der Verbrecher, die sich Demonstranten nannten und negiert die Berechtigung des staatlichen Gewaltmonopols.

    Die „konspirativen“ Zitate des „Kollegen“ ohne deren Herkunft und seinen Namen zu erwähnen, sind mehr als nur stillos. Leser der Jungle World, die nicht „Welt Debatte“ verfolgen, haben so keine Chance, den geschmähten Text gegen zu lesen und sich so ein eigenes Urteil zu bilden. Das sind stalinistische Methoden, die nichts mit einer schonungslos auszutragenden Debatte zu tun haben, sondern mit übelster Propaganda in Stürmer-Manier.

    Dem Autor ist nicht Fahrlässigkeit zu unterstellen, der Vorsatz ist zweifelsfrei zu erkennen. Warum darf nur die Linke die autonomen Kriminellen kritisieren. Fehlt mir als bürgerlichem Liberalen die Legitimität, selbst wenn ich mir angemasst habe, hier

    http://fdogorg.h1265755.stratoserver.net/index.php/2110/#more-2110

    meine unmaßgebliche Meinung über die Rostocker Verbrechen zu äußern, deren Gipfel das Bild eines Feuerwehrautos abgab, in dessen bereits geborstene Seitenscheibe einer jener Gutmenschen noch einen Stein lupfte.

    Eine Redaktion, die einen solchen Artikel nicht nur duldet, sondern gar veröffentlicht, ermöglicht keine pluralistische Debatte, sondern gibt jemanden eine Bühne, der Gewalt gegen Sachen und Menschen durch Relativierung rechtfertigt. Das ist mehr als nur falsche Toleranz.

    Der Unterschied zwischen Anarchie und Liberalismus ist, dass der Liberalismus die Freiheit des Schwachen schützt und die Anarchie die Gewalt gegen andersdenkende durch Abwesenheit des Gewaltmonopols ermöglicht.

  • Ingo Way sagt:

    Lieber Ivo, ich habe mich durchaus erkundigt und kann nach bestem Wissen und Gewissen sagen, daß in meinem Artikel alles völlig korrekt dargestellt ist.

  • ivo sagt:

    lieber ingo, ich kann dir sagen, dass dem nicht der fall ist, und da ich überall dabei war, müsste ichs ja eigentlich wissen. und die zusammenhänge, die du da siehst, die stimmen schon gar nicht. glaub mir, is so…

  • Ingo Way sagt:

    Sorry, ich hab da andere Informationen und bin völlig überzeugt, daß sie stimmen. Was genau soll denn falsch dargestellt sein?

    Und die Zitate von Behnken und Dath, die stimmen auf jeden Fall, die habt Ihr schließlich gedruckt.

  • peetgp sagt:

    ich meinerseits schliesse daraus, linke Menschen sind genauso menschlich und allzumenschlich wie alle andere. Soll es eine atemberaubende Neuigkeit sein? 🙂

  • M. Möhling sagt:

    > linke Menschen sind genauso menschlich und
    > allzumenschlich wie alle andere

    Genauso? Während meiner studienbegleitenden Zeit als Bonner Fahrradkurier belieferten meine Kollegen und ich Madienfuzzies, Journalisten und Druckereien – gestandene rheinische Kleinkapitalisten ebenso wie die linke Szene. Da Fahrradkuriere prinzipiell zu langsam fahren, Sendungen verwechseln, bei Regen und Schnee Stapfspuren auf Auslegeware hinterlassen, riechen und tröpfeln wie die nassen Hunde, die sie gelegentlich auch sind, trotz Clippedalschuhen oft nicht auf Zehenspitzen übers Parkett tänzeln, sind Beschwerden an die Zentrale de rigeur – Denunziationen und interessante Beugungen von Raum und Zeit eingeschlossen, speziell bei Exemplaren mit wahlweise grad zu langer oder zu kurzer Nase. Vom piefigen Bonner Drucker mit röhrendem Hirsch hinterm Schreibtisch ging auch nach Meinung unserer nicht inhumanen Zentrale im Schnitt weniger Gefahr der Infamie und angewandter Miesheit aus, als von engagiert entgrenzten Ärzten oder szenebegleitenden Ekdelfedern.

    Ich lese die JungleWorld ganz gern, aber Vorurteile über Betriebsklima und -usancen hege ich kaum. btw: gewisse hier bekannte Stammtische und Bloggistengilden sollen auch nicht ohne sein. Fasst man sich an die eigene Nase -durchaus empfehlenswert-, hat man zuweilen Popel an den Pfoten.

  • M. Möhling sagt:

    PS: Mein Kommentar wurd schon geprüft? Etwa von einem Muderator? Fix & süß.

  • Das war wohl ein Popler (Finger weg von meiner Nase!).

  • bevanite sagt:

    und was ist jetzt genau an den dath-zitaten so schlimm, bzw. schädigend für dessen demokratie-verständnis??

  • knecht sagt:

    >>Der Unterschied zwischen Anarchie und Liberalismus ist, dass der Liberalismus die Freiheit des Schwachen schützt und die Anarchie die Gewalt gegen andersdenkende durch Abwesenheit des Gewaltmonopols ermöglicht.

  • […] ‘eigenen Lager’ zu unterlassen sei, kann ich bisher nicht genau einschätzen. Aber das Ingo Way jetzt sein Abo kündigt schätze ich dafür als richtige Konsequenz auf die verbale Hinrichtung von Herrn […]

  • Jan sagt:

    hallo ingo,

    habe von deinem text erst durch den link in der aktuellen bahamas erfahren, deshalb die späte reaktion. nach dem wenigen, was ich über die „causa wirner“ in der provinz erfahren habe, gebe ich dir grundsätzlich recht – was da in der redaktion gelaufen ist, scheint einer stalinistischen hexer-jagd geglichen zu haben.

    auch scheinst du recht zu haben, das während der anti-g8-demos eine gewisse tendenz in der jungle world zu beobachten war, sich der „bewegung“ an den hals zu schmeißen, statt sie zu kritisieren.

    trotzdem bleibt festzuhalten, dass wirner nach wie vor redakteur ist und dass nach wie vor texte erscheinen, die die linkspartei in wenig rosigem licht erscheinen lassen. der hier z.b.:

    http://www.jungle-world.com/seiten/2007/29/10292.php

    von einer generallinie kann ebenso wenig die rede sein, wie von „klaren fronten“. es sei denn, die front befände sich zwischen der befürwortung einer fdog-typischen apologie des bestehenden und einer kritik daran. diese front will ich aber zumindest euch gegenüber nicht aufmachen.

    vielleicht allerdings gegenüber leuten wie „euckens erbe“, der daherschreibt wie ein 70er-jahre-rcdsler beim versuch, sich ungefragt von der raf abzugrenzen. „propaganda in stürmer-manier“, „gewalt gegen sachen und menschen“ (arme sachen!), „autonome kriminelle“, „relativierung der verbrechen“, etc. pp.: das ist eben keine liberale sprache mehr, das ist ein staatskonformer moralismus, der die aufgabe jeglicher kritik an den verhältnissen fordert. in genau diesem duktus haben die konservativen der 70er ihre „symphatisanten“-hatz aufgemacht, wonach schon eingesperrt gehöre, wer „baader-meinhof-gruppe“ statt „-bande“ sagt.

    grüße

    jan

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