Nachhilfe für Sigmar Gabriel

15. März 2012 § 5 Kommentare

In Hebron betreibe Israel ein „Apartheid-Regime“, schrieb der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel, nachdem er – vermutlich mit einer israelischen Menschenrechtsgruppe – einen Abstecher dorthin unternommen hatte. Da er sich mit Geschichte und Gegenwart der Stadt offenbar nicht beschäftigt hatte und unkritisch die Ansichten seiner Begleiter übernahm, sei hier auf drei Artikel hingewiesen, in denen unabhängig voneinander Besuche in Hebron geschildert werden, nebst historischem Hintergrund sowie kritischen Anmerkungen zur Agenda derjenigen, die Führungen durch jenen winzig kleinen Teil Hebrons veranstalten, in dem jüdische Siedler leben.

Jüdisches Wohnhaus in Hebron

Jüdisches Wohnhaus in Hebron

Der Historiker Yaakov Lozowick nahm im Dezember 2009 an einer Führung durch Hebron mit der israelischen Menschenrechtsgruppe B’tselem teil. Hier seine Eindrücke:

Hebron has been part of the Jewish story since its beginning, millennia ago. The pre-Zionist Jewish settlement had been there for centuries. The Jewish-Muslim relations in the early 20th century were good, and the Jews refused to believe their Arab neighbors would harm them. There was a massacre in 1929 when some neighbors murdered 67 Jews, while others protected Jews and saved their lives. Between 1929 and 1968 there were no Jews in Hebron. Their return, in 1968, was the first act of Israeli settlement in the West Bank. …

In 1997, when Israel ceded control of Hebron to the Palestinian Authority, it retained control of the eastern edge, designated H2, while the PA controlled most of town, H1. Israelis aren’t allowed into H1, so we came in not on the road marked „Jerusalem“ but through Kiryat Arba to the east. Some 10% of the Arab populace lives in H2, but as this B’tselem map shows (original here), they’re restricted only in a small sliver of H2.

Fische im Wasser

22. April 2011 § Hinterlasse einen Kommentar

Moral ist relativ, so haben wir aufgeklärten Multikulturalisten gelernt, die Welt zu sehen – was im Lande X zu den guten Sitten zählt, ist im Lande Y bei Strafe verboten. Und doch gibt es bestimmte Universalien, die in jeder menschlichen Gesellschaft zu finden sind. Einem drei Monate alten Baby den Hals durchzuschneiden, gilt überall als barbarische Tat. Wirklich überall?

Vor wenigen Wochen wurde die Familie Fogel, die in einer jüdischen Siedlung im Westjordanland lebte, bestialisch ermordet – die Eltern und drei ihrer Kinder, nur weil sie Juden waren. « Den Rest dieses Eintrags lesen »

Eine empfindsame Reise

29. Dezember 2010 § Hinterlasse einen Kommentar

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

zur Zeit blogge ich für das Monatsmagazin Cicero aus Israel. Die ersten drei Einträge sind bereits online:

Eine empfindsame Reise

Das Böse ist nicht banal

Hebron Blues – Auf der Straße der Patriarchen

Viel Vergnügen und ein gutes neues Jahr wünscht Ihnen

Ihr Ingo Way

Update: Die Cicero-Links sind tot. Sämtliche Beiträge finden sich jetzt hier: http://ingoway2.wordpress.com/

Gegen-Schläge

3. Dezember 2010 § Hinterlasse einen Kommentar

Mobbing an israelischen Schulen: Das Zentrum für Gewaltstudien greift ein

Wie immer man auch zu den Thesen von Thilo Sarrazin zur Einwanderung und zur Unterschicht stehen mag, immerhin ist durch die Debatte das Thema Gewalt und Mobbing an Schulen in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Doch so lautstark Lehrer, Eltern und Politiker ihre Betroffenheit auch artikulieren mögen, so hilflos sind sie, wenn es um konkrete Maßnahmen geht, wie den erkannten Problemen zu begegnen sei. Möglicherweise hilft ein Blick nach Israel, um Konzepte zu entdecken, die sich auch an Neuköllner Schulen umsetzen ließen. (Weiter lesen)

Über eine Steinigung im Iran

12. August 2010 § Hinterlasse einen Kommentar

Der Iranerin Sakineh Mohammadi Ashtiani droht die Todesstrafe. Durch Steinigung. Wegen angeblichen „Ehebruchs“. Zwar ist die Vollstreckung einstweilen ausgesetzt, aufgehoben ist das Todesurteil damit aber noch lange nicht.

Man liest das Wort „Steinigung“, man weiß, daß es sich um eine barbarische, grausame Art der Bestrafung handelt, aber was heißt in diesem Zusammenhang schon „wissen“?

Mely Kiyak hat in ihrer Kolumne für die Berliner Zeitung am letzten Samstag eine solche Steinigungsprozedur beschrieben – aus der Ich-Perspektive. Ein beklemmender, außergewöhnlicher, ein ganz starker Text, der mich nicht mehr losgelassen und mich bis in meine Träume verfolgt hat:

Ich stelle es mir vor: Ich stehe vor einem iranischen Gericht. Ich werde nicht angehört. Der Richter spricht das Urteil. … « Den Rest dieses Eintrags lesen »

Stop the occupation?

19. Juli 2010 § Hinterlasse einen Kommentar

Der Schriftsteller Chaim Noll schreibt in der taz über Fakten aus Israel und den Palästinensergebieten, die in deutschen Medien gern vernachlässigt werden:

Der israelische Wirtschaftsboom der vergangenen Dekade hat auch die Lebensverhältnisse der Palästinenser hinter dem Zaun und der Beduinen auf unserer Seite deutlich gehoben. … Das Wirtschaftswachstum im Westjordanland liegt bei 6 Prozent, eine Traumzahl für jede europäische Wirtschaft. Nach Umfragen der Universität Nablus, die in keiner deutschen Zeitung erwähnt wurden, findet sich derzeit keine palästinensische Mehrheit für eine eigene Staatsgründung – viele scheinen mit dem Status quo zufrieden. Die Palästinenser im Westjordanland leben heute besser als viele andere Araber im Nahen Osten, ihr Lebensstandard ist höher als etwa in Syrien oder im Irak. … « Den Rest dieses Eintrags lesen »

Unter Freunden

22. Juni 2010 § Ein Kommentar

Warum Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel nicht nach Gaza durfte – und er darüber so empört ist

Warum aber reagierte Dirk Niebel auf die Einreiseverweigerung – für die ja Gründe angeführt wurden – dann mit so großer öffentlicher Empörung, wenn ihm nicht an einer Eskalation gelegen ist? …

Vielleicht hat der vermeintliche diplomatische Affront gegenüber Niebel aber auch damit zu tun, dass das israelische Sicherheitskabinett nur einen Tag später, am Sonntag, angekündigt hat, die Gaza-Blockade zu lockern. Dies hätte eigentlich schon einige Tage früher geschehen sollen, wie die israelische Tageszeitung Haaretz berichtet. Doch hatte sich die Entscheidung verzögert, weil die Gespräche mit Ägypten und der Palästinensischen Autonomiebehörde, deren Zustimmung Israel einholen wollte, noch nicht abgeschlossen waren.

Weiter heißt es in dem Haaretz-Bericht: »Am Wochenende hielten israelische Regierungsmitglieder Marathonsitzungen mit Vertretern Ägyptens und der Vereinigten Staaten ab, ebenso mit Tony Blair als Sprecher des Nahost-Quartetts, um die Details des Vorgehens auszuarbeiten. Obamas Nahost-Berater Daniel Shapiro war ebenfalls vor Ort, um mit israelischen und palästinensischen Regierungsvertretern zu sprechen. Derweil befand sich der amerikanische Nahost-Sonderbeauftragte George Mitchell in Ägypten, um Präsident Hosni Mubarak ins Boot zu holen.« Womöglich wollte die israelische Regierung in einer politisch so bedeutsamen und diplomatisch so hochrangig besetzten Angelegenheit nicht vorzeitig Fakten schaffen, indem sie den deutschen Entwicklungshilfeminister nach Gaza reisen lässt.

Mehr hier.

„Haben Sie keinen Anstand?“

26. September 2009 § Ein Kommentar

Benjamin Netanyahus großartige Rede vor der UN hier im Original:

Zitat des Tages

11. August 2009 § Hinterlasse einen Kommentar

Der Endkampf zwischen Säkularen und Religiösen – er findet wohl nur in den Wunschträumen jener statt, die nichts so sehr hassen wie ein nach wie vor berückend widersprüchliches, heterogenes Israel.

(Marko Martin: Vitales, freies Tel Aviv)

Henning Mankell haßt keine Juden, er will nur, daß sie verschwinden

7. August 2009 § 15 Kommentare

Eines kann man dem linken europäischen Jet Set nicht nachsagen: daß es damit hinter dem Berg halten würde, was es von dem einzigen Staat mit jüdischer Bevölkerungsmehrheit tatsächlich hält. So deutlich sämtliche Register des antizionistischen Antisemitismus gezogen – „Israel ist ein Besatzerstaat, und zwar schon seit 1948; Israel ist ein Apartheidsstaat; die Palästinenser sind die ausschließlich Guten, die jüdischen Israelis die ausschließlich Bösen; eine friedliche Zweistaatenlösung kommt nicht in Frage, Israel muß komplett verschwinden“ –  wie nun Henning Mankell, hauptberuflich Verfasser langweiliger und schlechtgelaunter Krimis, hat allerdings schon lange keiner mehr (er hieße denn Felicia Langer). Mankell schreibt,

der Staat Israel ist in seiner gegenwärtigen Form ohne Zukunft. Jene, die eine Zwei-Staaten-Lösung vertreten, denken ausserdem falsch. « Den Rest dieses Eintrags lesen »

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